27
Sep
2008
"Senator Obama doesn't seem to understand …"
Da steht der alte Veteran
Er schaut nicht rechts noch links
Man mischt ihm immer Baldrian
ganz heimlich in die Drinks
Der Körper steif, der Arm kaputt
Immer hat er Schmerzen
Ein kleiner Held aus Liliput
John, ich könnt' Dich herzen
Leider musst Du bald nach Hause
Diese Aufregung macht krank
Zeit für eine kleine Pause
im Garten, auf der Bank
Denk' noch mal an die Debatte
Die Besserwisserei
(Woher hast Du die Krawatte?
Wie immer bügelfrei?)
giocanda am 29.09.08 11:35
Sie ähneln oft Napoleon,
die aus dem Staate Liliput.
Wir hatten es des öftern schon.
Daran zu denken tut nicht gut.
Er sei gedopt mit Baldrian?
Er ähnelt fast dem lieben Gott.
Schaut ihn euch an den Strahlemann.
Meist landen sie auf dem Schafott.
Dresi am 29.09.08 15:08
Wenn jener bald Radieschen zählt
Von unten, das ist klar
Dann hätt man die Palin gewählt
Das wär recht fürchterbar
quersatzein am 29.09.08 19:44
Klar, so ein alter, müder Held
(einst Stürmerstar im Mittelfeld
des Krisenherds), na ja, der steht
so lange stramm, bis nichts mehr geht.
Selbst wer ihn nicht bewundern will,
reicht ihm den Arm und hadert still.
O. Ekdahl am 30.09.08 6:19
giocanda, da Du dieses schreckliche Ende unseres lieben Senators beschreibst, erinnere ich mich wieder an die erste Enthauptung, die ich als kaum fünfjähriger Junge miterleben musste. Ich wurde in einem altertümlichen Mercedes durch Tunesien chauffiert, da ich meine Eltern besuchen sollte. Sie waren in Geschäften dort, die hier nichts zur Sache tun. Kurz: Wir hielten in einer kleinen Stadt. Mittagshitze, Staub, trockene Kehle; Der Fahrer - ein fetter unangenehmer Mann, der nach Zigarren roch - palaverte endlos mit jungen Männern an der Tankstelle. Und ich - genervt von der Warterei - schlich mich aus dem Auto und schlenderte zu einem Stand mit buntem Obst. Wie viele Fünfjährige war ich knapp bei Kasse, aber so eine kleine Melone lässt sich ja auf verschiedene Arten organisieren. Womit ich nicht gerechnet hatte, war die Genauigkeit des zurückkehrenden Händlers, der sofort die fehlende Melone entdeckte und lauthals zu schreien anfing. Man fand die Frucht auf der Rückbank unseres Mercedes. Eine peinliche Befragung , und mein kleiner Finger zeigte wortlos auf den fetten Fahrer. Was hat der Mann geweint und gebettelt! Er ist jetzt wohl in einer besseren Welt.
Dresi, Du hast wohl auch früher vergiftete Radieschen an die Karnickel auf der Wiese verfüttert, oder? Aber hast Du auch Maden an den Travo von der Märklin angeschlossen? Wir hatten immer ein Lied dazu: 'Kleine weiße Made - Schade, schade, schade - Flieg zum Himmel wie die Spatzen - denn wir bringen Dich zum Platzen - Dreh den Travo immer weiter - Schau, da ist die Himmelsleiter!'
quersatzein, das nenne ich eine Haltung voller Respekt. Und er hat es verdient. Nur seine Überheblichkeit in der Debatte hat mich sehr gestört. Kriegsgenerationen leiden wohl öfter daran. Meine Großmutter mütterlicherseits war bis in den Tod stolz darauf, daß sie eigentlich immer noch mit Frau Obergerichtsrat hätte angesprochen werden müssen. Nun war es bekanntermaßen so, daß mein Großvater Staatsanwalt am Volksgerichtshof war (!), und die Sache sich nicht recht zum Protzen eignete. So wurden alternative Schauplätze gesucht, die zu beobachten als Kind recht lustig war. Ein gutes Beispiel war der Spaziergang durch die Stadt. Die langen Stufen hinunter zum Hafen und bedächtig stolze Schritte an der Mole entlang (Körperhaltung etwa wie Dönitz). Dann Schwenk zur Fußgängerpassage und voller Güte einen milden Blick in das Kaufhaus des gemeinen Mannes. Wichtig: Nie wurde auch nur ein Wort mit Passanten gewechselt. Die wiederum sprachen niemals mit uns - und das lag nicht daran, daß man sich nicht kannte. Da ich als Butsche von der Profession meines Großvaters nichts wusste, war das alles recht eigen. Man hieß mich die Dinge in der Zukunft wieder gerade zu rücken und auf den Spaziergängen schon einmal Pläne zu machen.
Nun steht noch das Geschenk des Tages aus, und ich hoffe Ihr habt einen Baum, der groß genug ist!
Danke für die Kommentare! Schon sechs Uhr durch. Zeit für ein paar Brötchen und die Morgenzeitung.