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Texte von Björn Ziegert

Das Strohwitwer-Lied

Freiheit — ach, ich will dich preisen
denn die Liebste ist auf Reisen
Sie fuhr rüber in die Staaten
("Willy, los! Wir können skaten!")

     Rosi, Erna und Marlene
     kommt vorbei, ich bin allene
     Ida, Ruth und Erika
     Fern ist das Amerika

Töpfe, Pfannen — große Haufen
Flaschen auch, vom vielen Saufen
Beide Fenster sind zerbrochen
(dieser Regen stört beim Kochen!)

     Rosi, Erna und Marlene
     kommt vorbei, ich bin …

In der Vase welke Blüten
Die Veranda voller Tüten
Dieser Staub, das Altpapier
(Was macht das Kaninchen hier?)

     Rosi, Erna und Marlene
     kommt vorbei, ich bin …

Ich verliere das Gespür
für den Weg zur Wohnungstür
Besser, ich fang' an zu putzen
(die drei Wochen muss man nutzen)

     Rosi, Erna und Marlene
     kommt vorbei, ich bin …

10 Kommentare

Sturmfrei ist die Bude
lad auch ein die Trude
Das muss man ja nutzen
lass die Damen putzen

Klingt nach drei Wochen volkommener Orientierungslosigkeit. Ausnutzen! Später putzen!

Der Weg zur Wohnungstuer lasst sich auch "freikehren".

Eine Weisheit, die mir meine Nichte vermittelte.

Freiheit ruft die Vernunft,
Freiheit die wilde Begierde,
ringe dich jetzt bloß nicht los von der heiligen Ordnung,
die wie ein Anker am Ufer warnend dich hielt.

(mit leichter Abänderung aus: "Der Spaziergang" von Friedrich Schiller)

Ich kenn da ein Tantra-Mantra:
om, kan in chen bra-aten
da zu tät i ra-aten
vi no issa ga-avi
o da de retzi-ina
zie flo gin ne sta-aten
kom vie lei nie wie-ida

Noch ein schönes Filmzitat:
Die nehmen das glaub ich ziemlich persönlich mit dem Erwürgen im Osten.

Und noch schnell ein flottes Gebet:
Lieber Gott, bitte lass nich jedes Jahr so viele Katastrophen passieren und jede Woche so viele Tragödien und schmeiss Hirn und ich brauch mehr Patter.
Tschüss!

Freiheit gibt ein schönes Bild
Bis der Müll zum Haus rausquillt

Lieber Björn, wenn ich's recht verstanden habe, steckst Du noch in Strohwitwer-Kinderschuhen...
Vor etwaigen Katastrophen meldest Du Dich besser, vielleicht können wir mit Tipps der totalen Verwahrlosung entgegenwirken.
Ansonsten wünsch' ich Leopoldine einen wunderhübschen Aufenthalt in Daytona... Wo steckt sie überhaupt?

Ich habe herzlich gelacht. Danke schön.

Günter, Trude habe ich eingeladen. Aber das scheint eine ganze Sippschaft zu sein - und nicht zu Späßen aufgelegt! Als ich sie nachdrücklich aufforderte, ihre Ärsche zum Putzen hier herzuschieben, bekam ich ein Telegramm, in dem die Ausdrücke 'Schrotflinte' und 'auf den Pelz brennen' mehrfach unterstrichen waren. Seltsame Leute die Trudes.
Henkki, Du sprichst da einen wunden Punkt an. Orientierung ist nicht meine Stärke (einen von mir erstellten Plan Barmbeks - Gott, habe ich mich oft verlaufen - findest Du hier).
Claudia, wenn ich nur schon soweit wäre. Bei meinen vergeblichen Versuchen zum Flur durchzustoßen, bin ich zweimal auf festes Mauerwerk gestoßen. Beim dritten Mal fand ich das Fenster - immerhin! Jetzt kann ich über das Sims zu Frau Dieckmann schlüpfen. Ich darf an ihrem Schreibtisch arbeiten - meine ToDo-Listen sind schon drüben.
Ralph, unser Nachbar auf der linken Seite - Herr Ströhl - sagt auch so etwas. Seit unserem ersten Gespräch ruft er - immer wenn er mich sieht - "Nein, ich reiße mich nicht los von der Heiligen Ordnung!" Und seine Wohnungstür hat er auch bemalt.
step, das Mantra klingt toll - aber inhaltlich muss ich widersprechen. Sie kommt sicher zurück. Gerade haben sie und unser gemeinsamer Freund ein paar Automatenphotos geschickt. Harmlos.
Dresi, das trifft auf meine Lage wohl am besten. Aber der Weg zur Freiheit muss erkämpft werden (gerade habe ich werbewirksame Spendenaufrufe verteilt).
Claudia, in der Tat: noch gut zwei Wochen bin ich Strohwitwa. Und sie ist tatsächlich drüben.
Paul Spinger, warum sie über mein Unglück lachen, ist mir schleierhaft. Ich versuche hier ernsthaft, meine Sorgen darzulegen. Das ist doch kein Spaß hier!

Nicht vergessen: das Präsent für die Gedichte!
Damit Ihr sicher durch die Saison kommt, fahrt Ihr mit Eurem Motorrad zu Rick - dann wird alles gut.

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